Vom rituellen Umgang mit Kraftplätzen

Zur Einstimmung möchte ich Ihnen gerne meinen eigenen Background schildern, damit Sie sich vorstellen können, aus welcher Perspektive ich das Thema beleuchten werde:

Mein Name ist Eva Ulmer-Janes, ich bin D.I. für Architektur, aber mit fliegenden Fahnen zu Theater und Film übergelaufen.

Parallel dazu arbeite ich seit 16 Jahren mit Schamanen, vor allem in Peru und Hawai´i.

ich bin initiiert als Schamanin der Moché-Tradition, das ist eine Vorinka-Kultur in Peru, arbeite aber am liebsten mit dem Wissen der Kumu Kupua, der Meister der mentalen Techniken in Hawai´i.

Ich meine, daß es auch in unseren Breiten - wie überall in der Welt - ursprünglich eine schamanische Kultur gab und daß es für uns von Nutzen ist, uns wieder mit diesem Alten Wissen zu verbinden. Das heißt nun nicht, daß ich einer romantischen Maschinenstürmerei das Wort rede, nein, die Faszination besteht für mich darin, das Wissen der Schamanen in unsere Kultur zu integrieren. Zu überprüfen, inwiefern sich auch unser Alltag in hochtechnisierten Städten mit Hilfe dieser Techniken und vor allem dem schamanischen Weltbild besser bewältigen läßt.

Da sich die Konstruktion unserer Gehirne nicht grundlegend von der hawaiianischer Schamanen, der Kahunas, unterscheidet, bedarf es nur einer gewissen Offenheit und Neugier, um neue Dimensionen zugänglich zu machen und neue Erfahrungen zu sammeln. Vergessen Sie nicht, Gehirnforscher machen uns schon seit Jahren darauf aufmerksam, daß wir nur etwa 10% unseres geistigen Potentials nutzen !

Im Klartext heißt das unter anderem, daß wir in unserer Rechtshänderkultur vor allem die Fähigkeiten der linken, logisch-analytischen Gehirnhälfte trainieren und die rechte, intuitiv-kreative weitgehend brach liegen lassen. Wir haben schon in der Schule gelernt, daß es wichtiger ist, richtig rechnen zu können als phantasievoll zu zeichnen. Daß die Betonung der Logik das ist, was uns von „primitiveren" Zivilisationen unterscheidet. Daß nur das, was sich logisch begründen läßt, sicher und zuverlässig ist. Seit der Zeit der Aufklärung glauben wir, die Welt nun endlich in den Griff zu kriegen, wenn wir nur immer weiter analysieren und alles in seine kleinsten Bestandteile zerlegen. Irgendwo zwischen den Atomen muß doch der Weisheit letzter Schluß zu finden sein.

Aber gerade die Naturwissenschaft spielt uns heute einen teuflischen (oder göttlichen) Streich: Je weiter Physiker in die Welt der subatomaren Teilchen vorstoßen, umso mehr entziehen sich ihre Ergebnisse logischen Schlußfolgerungen. Da stellt sich heraus, daß jeder Forscher das Ergebnis des Experiments erhält, das er erwartet, und zwar je unterschiedlich bei identer Versuchsanordnung. Daß also das anwesende Bewußtsein, die Denkstrukturen des Beobachters Teil des Versuches sind. Daß subatomare Teilchen, die gespalten werden, gleichzeitig einem Hindernis ausweichen, das aber nur den Weg des einen „halben" Teilchens stört, also eine Art von Bewußtsein haben und mit dem Zwillingsbruder verbunden bleiben. Daß beim sogenannten Tunneleffekt Photonen, also Lichtteilchen, die drei- und vierfache Lichtgeschwindigkeit erreichen, also früher ankommen, als sie gestartet sind und vieles mehr. Wir sind heute mit der Chaos-Theorie, mit Fuzzy Logic, mit Fraktalen und einer Reihe von Erklärungsmodellen konfrontiert, die sich nicht mehr genau berechnen lassen.

Kurzum, in der Quantenphysik wird heute alles über den Haufen geworfen, was wir für sicher in dieser Welt hielten. Da gibt es keine unbelebte Materie mehr, da gibt es keine materielle Welt, die unabhängig und quasi objektiv wahrnehmbar außerhalb von uns existiert, da ist die Kontinuität von Raum und Zeit, von Ursache und Wirkung aufgehoben. Die Naturwissenschaft selbst entzieht dem Weltbild der Aufklärung heute jeden Boden, und es ist kein Zufall, daß die größten Physiker heute zu Philosophen werden.

Das Spannendste dabei besteht für mich darin, daß sich damit die Kluft zwischen dem Alten und dem modernen Wissen wieder schließt. Die Quantenphysik bestätigt heute, was Schamanen seit vielen tausend Jahren lehren.

Schamanen waren immer der Auffassung, daß alles im Kosmos miteinander vernetzt ist, daß alles, was wir aus der Balance bringen, wieder ausgeglichen werden muß, daß Gedanken machtvolle Energie darstellen und daß wir uns in jedem Augenblick entsprechend unseren Gedankenmustern unsere Wirklichkeit selbst erschaffen. Schamanen sind auch immer durch verschiedene Ebenen des Bewußtseins gereist, sie beherrschen die Fähigkeit, bewußt eine andere Gehirnstromfrequenz zu benützen, wie es Gehirnforscher ausdrücken würden. Das heißt, sie können absichtlich in den Alpha- oder Theta-Zustand verfallen, ohne dabei jeden Kontakt zum normalen Wachbewußtsein, das bei ca. 14 - 21 und mehr Hertz liegt, zu verlieren. Unter Alpha versteht man übrigens den Bereich von 7 - 14 Hertz und unter Theta 4 - 7 Hertz. Das Gehirn eines Menschen ohne diese Ausbildung kann in diese Frequenzbereiche nur im Schlaf oder im Koma kommen.

Die für die schamanische Arbeit meistverwendete Frequenz ist also die von Alpha, ein Zustand, in dem man sich zwischen den Welten, auf dem schmalen Grat dazwischen aufhält, der einem dem Blick in beide Welten ermöglicht. Das deutsche Wort „Hexe" drückt übrigens genau dasselbe aus, es kommt nämlich vom althochdeutschen „hagzissa", was soviel wie Zaunreiterin heißt. Mit einem Bein in dieser und mit dem anderen in der Anderwelt.

Dieser Zustand erfordert viel Übung und unterscheidet sich grundlegend von jeder Art von Drogenrausch, auch wenn in manchen schamanischen Kulturen halluzinogene, „heilige" Pflanzen zu rituellen Zwecken verwendet werden. Der Schamane begibt sich also zu maximal 99%, wie es der hawaiianische Kahuna, Serge Kahili King, formuliert, in die nichtalltägliche Wirklichkeit und bleibt immer mit mindestens einem Prozent seines Bewußtseins in der sogenannten alltäglichen Wirklichkeit verankert. Nur so ist gewährleistet, daß er die Frage aus dieser Welt drüben nicht verliert und die erhaltene Antwort zurückbringen kann.

Nebenbei bemerkt, ist der Weg der Schamanen nicht ganz ungefährlich. Auch in den nativen Traditionen kommt es vor, daß ein Schamanenschüler für eine gewisse Zeit in schizophrene Zustände kippt, die bewußte Balance eben noch nicht halten kann. Und es ist kein Zufall, daß die Berufung eines Schamanen oft in der sogenannten Schamanenkrankheit erfolgt. Damit ist die Tatsache gemeint, daß oft diejenigen zu Schamanen werden, die so schwer erkrankt waren, daß sie entweder bereits klinisch tot oder im tiefen Koma waren, auf jeden Fall schon einen Blick über die Schwelle des Todes geworfen haben. Wenn jemand nach so einer Erfahrung ins Leben zurückkehrt, ist er auch für unser westliches Verständnis sehr verändert. Sein Blickwinkel hat sich verschoben.

Natürlich will ich mit diesem Exkurs nicht sagen, daß möglichst jeder von Ihnen den Weg der Schamanen gehen sollte, aber ich möchte sie verführen, sich wieder ein wenig mehr mit Ihrer rechten Gehirnhälfte zu beschäftigen und Ihrer Intuition zu vertrauen. Schließlich haben wir alle zwei Hemisphären, die annähernd gleich groß sind, aber über verschiedene Fähigkeiten verfügen. Ebenso, wie wir in der alltäglichen Wirklichkeit Werkzeuge situationadäquat einsetzen, sollten wir das auch auf den Ebenen des Bewußtseins tun. Ganz simpel ausgedrückt: Keiner von Ihnen wird sich ein Auto beim Fleischhauer reparieren lassen wollen oder einen Hammer zum Schreiben benützen. Genausowenig sollten Sie sich nur auf Ihre Logik verlassen, wenn es ein zwischenmenschliches Problem zu lösen oder die Weichen für ein zukünftiges Projekt zu stellen gilt. Unser logischer Verstand hat zwar viele Qualitäten, unterliegt aber auch manchen Beschränkungen. Er hat viel Ähnlichkeit mit einem Computer, das heißt, er kann auf alle abgespeicherten Erfahrungen und Informationen zurückgreifen, diese neu kombinieren und daraus Schlüsse ziehen. Er kann aber nicht vorhersehbare Faktoren und Entwicklungen nicht in diese Schlußfolgerungen einbeziehen.

Ich gebe Ihnen ein kleines Beispiel: Als ich als fast fertiger D.I. zum Theater gegangen bin, wo ich 1970 nur einen Bruchteil dessen verdienen konnte, was ich in einem Architekturbüro bekommen hätte, haben mich viele für verrückt gehalten. Ich hatte meine Entscheidung mit dem Herzen oder aus dem Bauch und weniger mit dem Verstand getroffen. Als 1972/73 die Ölkrise ausbrach, war´s bald aus mit dem Bauboom, und manche meiner Studienkollegen haben mich beneidet. Wir hatten uns so eine Entwicklung nicht vorstellen können und sie daher nicht in unsere vernünftigen Überlegungen eingeplant. So erwies sich zum Schluß meine „unvernünftige" Entscheidung durchaus als sinnvoll.

George Bernard Shaw, der englische Dramatiker, hat einmal gesagt:

„Die Vernünftigen passen sich der Welt an. Die Unvernünftigen passen die Welt sich an. Daher kommt aller Fortschritt von den Unvernünftigen." Eine zutiefst schamanische Aussage.

So gibt es eben aus Sicht der Schamanen zwei Arten von Kraftplätzen. Diejenigen, die uns Mutter Erde zur Verfügung stellt, damit wir uns dort neu mit Energie auftanken oder besondere Erfahrungen machen können. Die „vernünftigen", wenn Sie so wollen. Und eben die „unvernünftigen", die von Menschen bewußt erschaffenen.

Die ersteren sind diejenigen, die Ihnen vertraut sind, die sich finden und vermessen lassen, die in Beziehung zu anderen Orten der Kraft stehen, mit energetischen Linien und Netzen verbunden. Und die offensichtlich auch schon von unseren Vorfahren gefunden und mit Respekt behandelt worden sind. Sei es, daß sie zum Zentrum eines Kultes geworden waren oder auf ihnen sichtbare Zeichen errichtet wurden. Sehr oft stehen auf ihnen Monolithe, Tempel, Kirchen oder uralte Bäume.

Die zweiten sind Ergebnis des schamanischen Ermächtigens, des bewußten Entschlusses, hier und jetzt einen Ort der Kraft einzurichten und mit Energie aufzuladen. Dafür kann es verschiedene Gründe und Anlässe geben: Sei es, daß Sie zu Hause gerne einen Platz der Stille, der bewußten Sammlung haben möchten, aber in einem städtischen Neubau wohnen, der nicht auf einer alten Kultstätte errichtet worden ist. Sei es, daß sie eine prekäre Situation ad hoc bewältigen müssen, während Sie sich auf ganz prosaischem Boden bewegen. Sei es, daß Sie Ihren ganz speziellen Platz haben möchten, den die vielen „Spiritouristen" nicht entdecken können, weil auf ihm kein Schalenstein oder Marterl steht.

Generell tendieren Schamanen dazu, abgesehen von den seit Generationen aufgesuchten Kultstätten, einen Ritualplatz speziell für eine Zeremonie einzurichten - beziehungsweise ist das Einrichten schon ein Teil des Rituals - und danach wieder die Spuren zu verwischen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Der eine ist, daß ein Schamane respektvoll mit der Natur umgeht, was auch heißt, daß er nicht überall seinen „Stempel" aufdrücken muß. Er markiert nicht, hebt nicht an allen Ecken sein Bein. Er behält sein Erlebnis in Erinnerung, nimmt die ihm geschenkte Kraft mit und verzichtet auf jeden materiellen Beweis. Außerdem kennt er sowieso keinen so großen Unterschied zwischen materieller und nichtmaterieller Welt, wie wir das im Geiste der Naturwissenschaft tun. Er sieht vieles mit dem inneren Auge und steht mit seinen geistigen Lehrern und Krafttieren in Kontakt, ohne daß das unbedingt nach außen sichtbar werden muß.

Ein zweiter Grund kann sein, daß der Schamane keine übelwollenden Mächte anlocken will. Je weniger auffällig die Stelle später ist, an der ein Ritual stattgefunden hat, umso besser. Es gibt durchaus Energievampire, die sich gerne an der Quelle bedienen möchten. Dazu ist mir ein Erlebnis in Peru in Erinnerung: Wir hatten mit Don Eduardo Calderon Palomino eine Art Tanzmeditation durchgeführt, und zwar um den dreizehnteiligen Zodiak in Sacsayhuaman, einer Anlage aus der Zeit der Inkas. Während dieser Zeremonie hatte ich das Gefühl, immer älter zu werden und die Last der Welt tragen zu müssen. Eigentlich war ich überzeugt, daß diese Nacht meine letzte sein würde, wenn es mir nicht gelänge, doch bis zum Ende der Zeremonie in der Gemeinschaft und auf den Beinen zu bleiben. Hundert Hunde heulten um uns herum und die Nacht wurde immer schwärzer. Aber in demselben Augenblick, in dem ich bereit war aufzugeben, beendete Don Eduardo das Ritual. In den nachfolgenden Gesprächen fand ich heraus, daß diese Nacht nicht für alle die gleiche Beanspruchung bedeutet hatte, nur Don Eduardo und ich hatten so sehr mit dem zu kämpfen, was Schwarzmagier aus diesem bekannten Ort der Kraft gemacht hatten. Die Hunde aber hatten alle gehört.

Ob temporär oder für unbestimmte Dauer, es steht Ihnen immer frei, Ihre besondere Aufmerksamkeit auf einen Ort Ihrer Wahl zu richten und diesen zu dem zu machen, was er in Hinkunft für Sie sein soll. Der menschliche Geist stellt ein großes Energiepotential dar und kann sich jederzeit über die Niederungen der materiellen Welt erheben, er kann sich mit dem Höheren Selbst, dem göttlichen Funken in uns allen, verbinden und Wirklichkeit erschaffen. Die Materie folgt nach.

Wenn wir hier in diesem Raum unsere Aufmerksamkeit bündeln und ein gemeinsames Ritual abhalten, wird sich der energetische Status meßbar verändern. So verfügen alte Kultstätten oder Wallfahrtsorte immer über eine Mischung von Energien, teils die vom Planeten angebotenen und teils die von Menschen über die Jahrhunderte mitgebrachten und hinterlassenen. Energie folgt der Aufmerksamkeit, und Aufmerksamkeit folgt der Energie, sagen die alten Hawaiianer. Besondere energetische Verhältnisse an einem Ort der Kraft ziehen Beachtung und Verehrung an, und Verehrung wiederum lädt den Ort zusätzlich auf. Er wird dadurch geweiht.

Auch Ihren eigenen energetischen Level können Sie ganz leicht erhöhen, indem Sie zum Beispiel summen. Wenn Sie mögen, können Sie das sofort ausprobieren: Bewegen Sie - fürs erste noch stumm - Ihre beiden Handflächen aufeinander zu und spüren Sie Ihr Energiefeld wie einen Polster dazwischen. Verändern Sie den Abstand ein paar Mal, um den Unterschied zu spüren. Machen Sie das gleiche jetzt noch einmal, während Sie gleichzeitig summen. Fühlen Sie die Veränderung? Daß der Polster zwischen Ihren Händen praller geworden ist?

Wie gesagt, es steht Ihnen frei, wo auch immer Sie es für richtig halten, einen Kraftplatz einzurichten und ihn mit Energie zu versorgen, indem Sie ihn besonders ausstatten, mit einem besonderen Bild oder Tuch, einem Kristall, mit Blumen und Kerzen, indem Sie dort etwas Besonderes tun, räuchern, meditieren oder beten, und indem Sie dort besonders liebevolle und heilende Vorstellungen und Gedankenmuster kreieren. Das ist grundsätzlich nicht abhängig von der Dauer Ihrer Bemühungen, sondern viel mehr von Ihrer geistigen Ausrichtung und Ihrem Vertrauen in sich selbst und die Kräfte des Universums. Zeit ist bekanntlich eine Illusion, eine willkürlich, aber für manche Zwecke sinnvoll eingeführte Begrenzung. In unserem Fall, hier und jetzt, liegt es an einer Termin-Vereinbarung, daß wir uns heute hier begegnen. Ohne bestimmtes Datum und bestimmte Zeit hätten wir uns höchstwahrscheinlich verfehlt.

Aber auch das ist nur darum so, weil wir uns an diese Art der Wahrnehmung, nämlich an den häufigen Kontrollblick auf Uhr und Kalender, gewöhnt haben. In Tibet habe ich beobachtet, daß es offensichtlich auch ganz anders geht: Zur Audienz beim Karmapa, einem hohen Erleuchteten, sind eine ganze Reihe von Nomaden rechtzeitig erschienen, die ganz bestimmt ohne Uhr leben. Sie orientieren sich an Zeichen in der Natur und hören auf ihre innere Stimme. Sie sind ihrem geistigen Führer verbunden und nehmen ihre intuitive Wahrnehmung vom richtigen Zeitpunkt ernst. Und so sind sie ganz bestimmt zur rechten Zeit am rechten Ort.

Schamanen tun nichts, was grundsätzlich nur ihnen und allen anderen nicht möglich ist, sie unterscheiden sich von anderen Menschen nur dadurch, daß sie selbstbewußt und vertrauensvoll auch in der nichtalltäglichen, immateriellen Wirklichkeit handeln. Und das können Sie auch, wenn Sie es wollen.

Ich gehe sogar noch weiter: Ich behaupte, Sie tun es sowieso und jederzeit, nur unbewußt und manchmal wenig zielstrebig. Weil nämlich die Welt genau so funktioniert. Erinnern Sie sich, was ich über die Erkenntnisse der Quantenphysik gesagt habe: Das anwesende Bewußtsein, die Denkmuster des Beobachters erschaffen das Ergebnis, das sich in der Materie manifestiert. Wenn das so ist, gilt das natürlich nicht nur im Labor, sondern auch in unserem gewöhnlichen Alltag. Das heißt, was auch immer Ihnen be-gegnet, was auch immer Sie erleben, ist Ihre ganz persönliche Variante von Wirklichkeit. Kein Glück oder Unglück, kein mehr oder weniger gerechter Schicksalsschlag, sondern die Spiegelung Ihrer Innenwelt.

Ein paar ganz einfache Beispiele zur Illustration: Sicher kennen Sie Leute, die seit langer Zeit erfolglos auf Wohnungssuche sind. Und Sie kennen wahrscheinlich auch solche, die in kürzester Zeit ein schönes, erschwingliches Domizil gefunden haben. Worin unterscheiden sich nun diese glücklichen von den weniger begünstigten Zeitgenossen? Hören Sie ihnen nur einmal genau zu: Die ersteren sagen zum Beispiel: „Ich brauche dringend eine neue Wohnung, aber bei den jetzigen Preisen wird das für mich nicht so leicht werden. Sicher dauert es mindesten ein halbes Jahr oder ein Jahr, bis mir etwas Brauchbares, Bezahlbares unterkommen wird. Naja, das wird sicher mühsam." Das heißt, schamanisch interpretiert, sie senden eine Wunschvorstellung in den Kosmos und kreieren gleich tausend Schwierigkeiten und Einschränkungen dazu. Und weil wir grundsätzlich unsere Wünsche erfüllt bekommen, eben unsere eigene Realität gestalten, passiert genau das: Alle besichtigten Wohnungen sind entweder zu teuer, in schlechtem Zustand oder grad vergeben worden.

Ganz sicher klingen die Äußerungen der „Glückspilze" völlig anders: „Ich werde mir jetzt eine größere Wohnung suchen, und zwar möchte ich möglichst zentral und trotzdem ruhig wohnen. In dieser oder jener Gegend würde es mir gefallen. Jetzt studier ich einmal übers Wochenende alle Immobilieninserate, da wird schon was dabei sein, denk ich. Das letzte Mal hat´s ja auch gut geklappt."

Dasselbe gilt für den Umgang mit allen Energieformen des Planeten. Wenn Sie davon ausgehen, daß eine bestimmte energetische Konstellation mit Wasseradern oder ähnlichem sicher pathogen wirkt, also krank macht, geschieht genau das. Und zwar bei Ihnen selbst wie auch bei den Menschen, die Ihre Autorität anerkennen und Ihnen blind vertrauen. Ich finde so ein Urteil erstens sehr unschamanisch und zweitens verantwortungslos in mehrfacher Hinsicht, weil wir Menschen verschieden sind und mit den gleichen Umständen ganz unterschiedlich zurechtkommen, weil hinter so einem dezidierten Urteil die Anmaßung steckt, allwissend zu sein, und weil so eine Feststellung wie eine Programmierung im eigenen Unterbewußtsein wie in dem anderer Menschen die Manifestation des eben gerade befürchteten Zustands begünstigt. Die feste Überzeugung, man lebe geradezu auf einer Zeitbombe, macht viel eher krank als die angebliche geopathische Energie. Sie ist nur ein Vorurteil, ein beschränkendes Denkmuster.

Don Eduardo, der peruanische Schamane, hat gesagt: „Negative Energie ist kein Problem, die kann man transformieren. Das einzige Problem heißt: Keine Energie!"

Wenn Sie also davon ausgehen, daß Energie an sich neutral ist und nur richtig angewendet und kanalisiert werden muß, können Sie sicher gute Methoden der Transformation entwickeln oder eben herausfinden, welche Tätigkeit sich für welchen Platz und welchen energetischen Status anbietet. Oder Sie lernen die schamanische Technik des Harmonisierens zwischen der vorhandenen Energie und Ihren Denkmustern. Dann werden Sie die Erfahrung machen, daß sich auch eine angeblich problematische Zone segensreich auswirken kann.

Ich nehme an, der Kontrast ist offensichtlich. Jeder bekommt seine Erwartungen erfüllt, seine Innenwelt in der Außenwelt gespiegelt, seine Gedankenmuster in der Realität manifestiert.

Was ich Ihnen damit erläutern will, ist, daß es sich immer lohnt, eine Vision zu erstellen und sie mit Aufmerksamkeit und liebevoller Zuwendung aufzuladen, und die angeblich objektiv wahrnehmbare, materielle Wirklichkeit nicht für unveränderlich zu halten. Das gilt selbstverständlich auch für Orte der Kraft oder für besondere Beeinträchtigungen, die Sie befürchten.

Wenn es möglich ist, daß buddhistische Mönche in einem Kloster mitten in Hiroshima, die während des Atombombenabwurfs in tiefe Meditation versunken, also mit ihrer spirituellen Quelle verbunden waren, nachweislich nicht verstrahlt sind, wenn auch in unseren Breiten zur Zeit der Tschernobyl-Katastrophe ein Mann seinen Garten durch Beten meßbar vor jeder Verseuchung bewahren konnte, obwohl alle Nachbargärten betroffen waren, - wenn das alles geht, ist es völlig unangemessen, irgendeine Art von störender Gegebenheit als unveränderlich zu betrachten.

Unser Heimatplanet wird nicht umsonst „Mutter Erde" genannt, weil er für alle seine Kinder mütterlich sorgt und eine unerschöpfliche Vielzahl an Ressourcen zur Verfügung stellt. Viel mehr, als uns bis heute geläufig sind. Alle Erfahrungen, die wir in und mit der Natur machen, sind Geschenke, aber auch Mitteilungen aus der geistigen Welt. Wir müssen nur lernen, richtig damit umzugehen. Wir alle haben die Fähigkeit dazu, wir alle tragen den göttlichen Funken in uns, wir alle erschaffen uns unsere Realität in jedem Augenblick neu. Unsere Begrenzungen bestehen in unserem Kopf, in unserer beschränkten Vorstellung, nicht in der materiellen Welt.

Das heißt natürlich nicht, daß das leicht ist, daß es nicht sogar Sinn macht, manche der Grenzen in unserem Leben zu akzeptieren. Aber das heißt sehr wohl, daß es Ihnen frei steht, Ihre Grenzen ein bißchen auszuweiten, wenn es Ihnen wichtig genug ist. Und daß der Geist über der Materie steht. Wenn Sie also zum Beispiel gerne ein Haus kaufen würden, das Ihnen gut gefällt, das in Größe und Lage ideal ist, wenn nur nicht diese verflixte Hochspannungsleitung so nahe wäre, würde ich als Schamanin mir eine Vision von einer Lichtwand erschaffen, die alle gesundheitsschädlichen Einflüsse abschirmt. Vielleicht würde ich auch noch in der alltäglichen Wirklichkeit ein Zeichen setzen, tibetische Gebetsfahnen aufspannen oder eine Wächterstatue aufstellen. So habe ich zum Beispiel einmal bei einem sehr heiklen, großen Bauprojekt 13 Bergkristalle auf dem Gelände verteilt und mit der Geschäftsführung an der Kreation neuer Gedankenmuster gearbeitet. Seither geht alles gut.

Eine andere Möglichkeit besteht, wie gesagt, darin, sich selbst mit der „störenden" Energie zu harmonisieren. Das kann so aussehen, daß Sie sich in Ihrer Vorstellung eine Wolke aus Licht erschaffen und diese in Ihrer Lieblingsfarbe einfärben. Mit dieser Wolke hüllen Sie nun den Mast und die Drähte ein und lassen dieses Bild, diese Vorstellung los. Damit meine ich, Sie machen sich keinen Streß damit, den ganzen Tag immer neue Wolken zu entwickeln. Sie haben einmal gesagt, wie Ihre Welt aussehen soll und auch Ihr eigenes Unbewußtes umprogrammiert. Sie gehen ab sofort davon aus, daß Ihre Bestellung sich materiell manifestieren wird. So wie Sie es im übrigen auch in Ihrem normalen Leben halten. Da wiederholen Sie auch nicht zweimal täglich die Bestellung irgendwelcher benötigter Bestandteile bei einer Zulieferfirma. Sie tätigen einmal die Bestellung und vertrauen darauf, daß ab sofort daran gearbeitet wird. Zumindest für den Regelfall gilt das, nicht wahr? Sie forschen nur dann nach, wenn Sie wenig Vertrauen in Ihren Geschäftspartner haben.

Dasselbe gilt für die schamanische Arbeit mit der nichtmateriellen Welt: das ständige Wiederholen von Wünschen und Visionen zeugt von Zweifel und mangelndem Vertrauen und hat daher wenig Kraft.

Sie können ganz spielerisch vorgehen, sie können sich mit Naturgeistern verbünden und ihre eigenen Märchen wahr werden lassen. Alles hängt nur von Ihrer Kreativität und Flexibilität ab, in Ihren Visionen ist alles erlaubt. Heilsame, liebevolle und konstruktive Vorstellungen erzeugen heilsame, liebevolle und konstruktive Erfahrungen, und ängstliche, gehässige, destruktive Vorstellungen erzeugen die dazu passenden Ereignisse. Schließlich kennen wir ja auch im Volksmund Formulierungen wie „Was man am meisten fürchtet, zieht man an" oder „Wo Tauben sitzen, fliegen Tauben zu."

Wie auch immer, ich bin sicher, jeder von Ihnen kann mit schamanischen Techniken erfolgreich sein.

Natürlich nehmen aber auch Schamanen gerne das Angebot von Pacha Mama, wie Mutter Erde in Südamerika genannt wird, an und arbeiten mit Energien, die sie an bestimmten kraftvollen Orten vorfinden. Und sie haben Methoden entwickelt, um dabei möglichst effektiv zu sein. Das betrifft sowohl die Vorbereitung als auch die eigentliche Arbeit an einem Kraftplatz. Der Aufwand dabei steht natürlich in Relation zur Bedeutung des geplanten Rituals.

Zur Vorbereitung gehört die richtige Einstimmung des Bewußtseins, die Ausrichtung der Gedanken und die innere und äußere Reinigung. Zur letzteren kann gehören, daß Schamanen sich oft wochenlang einer bestimmten Diät unterziehen (kein Schweinefleisch, kein Alkohol, kein Salz, keine Butter, kein Kaffee) oder überhaupt fasten. Bei den meisten Ritualen, die ich kennengelernt habe, durften wir zumindest für die letzten 7 Stunden davor nur mehr Wasser zu uns nehmen. Dadurch ergeben sich zweierlei Effekte: Der Körper braucht nicht gerade dann alle Energien zur Verdauung und ist weniger erdgebunden und müde, und der Geist muß sich dadurch bewußt auf das Kommende einstellen, viele kleine Entscheidungen in diese Richtung treffen, nicht jeder Laune, jedem Gelüst nachgeben.

Es kann auch sein, daß einige Zeit davor nicht mehr gesprochen wird, daß sich jeder zurückzieht und sich darüber klar wird, was er von diesem Ritual erwartet, was er beitragen und für sich gewinnen will. Was er verändern oder loswerden will und worum er bitten möchte.

Auch äußere Vorbereitungen finden statt, der Ort wird gesäubert und geschmückt und mit einigen Gegenständen, die für die Teilnehmer von Bedeutung sind, ausgestattet. Es kann auch sein, daß der Schamane seine Kraftobjekte anordnet und seinen Platz im Westen, der Seite des Todes und des Überganges zur anderen Welt einrichtet. Alle anderen bereiten ebenfalls ihre Sitzplätze vor, schließlich kann es sein, daß sie eine ganze Nacht dort verbringen werden.

Auch die Personen selbst verändern Ihr Äußeres, sie tragen bestimmte Kleidungsstücke

oder zumindest ein besonderes Schmuckstück, einen speziellen Stein oder ein Tuch. Sie geben dem Ritual Bedeutung, indem sie sich anders verhalten als im Alltag.

Die Zeit spielt eine Rolle, Rituale finden an besonderen Tagen, Winter- oder Sommersonnenwende, zum Vollmond oder zu bestimmten Ereignissen statt, und beginnen meistens zu einer bestimmten Stunde. 9 Uhr abends zum Beispiel.

Grundsätzlich ist die ganze Vorbereitung geprägt von einer Haltung des Respekts, dem Ort und seinen Hütern gegenüber, wie auch aller Beteiligten untereinander.

Wenn nun das Ritual beginnt, reinigt der Schamane das Energiefeld der Anwesenden und bittet in der geistigen Welt um Erlaubnis, das Ritual durchzuführen. Er lädt die Geister des Ortes, der vier Elemente, seine Lehrer und Geistigen Führer ein, daran teilzunehmen und dieser Gemeinschaft hier beizustehen. Don Eduardo hat immer auch die Christuskraft gerufen und um Unterstützung gebeten und seine Opfergaben dargebracht. Dazu gehörten unter anderem Mais, Schnaps, Duftöle und Tabak. Das wird aber in allen Kulturen ein bißchen unterschiedlich gehandhabt.

Für den weiteren Ablauf gelten ebenfalls bestimmte Regeln, die dazu dienen, Aufmerksamkeit auszurichten und Energie zu bündeln, damit das Ritual in der alltäglichen Wirklichkeit und in der Innenwelt der beteiligten Personen machtvoll weiterwirken kann: Es wird weiterhin nichts Nebensächliches gesprochen, oft wird getrommelt oder gemeinsam gesungen, und zwar stundenlang in ganz monotoner Weise und ständiger Wiederholung, wie es bei Mantras üblich ist, und jeder einzelne besinnt sich auf das, was hier und jetzt für ihn wirklich wichtig ist, beziehungsweise richtet seine liebevolle Zuwendung auf denjenigen aus, für den die Zeremonie veranstaltet wird.

Das Ritual wird mit einer Danksagung an alle geistigen Wesen beschlossen, und der Platz wieder in den vorgefundenen Zustand zurückgebracht.

Aus dieser Beschreibung lassen sich nun leicht die einzelnen Aspekte eines Rituals ablesen:

Der Ort sollte besonders sein oder besonders gemacht werden, wenn es sein muß. Wenn es sich dabei nicht ohnehin um einen Kraftplatz handelt, um eine Kirche, eine alte Kultstätte, einen Berg, eine Höhle, eine Quelle oder so, liegt es an Ihnen, Zeichen zu setzen, die in Ihren Augen diesen Ihren Kraftplatz von der alltäglichen Umgebung abheben. Ich benütze meistens ein besonders schönes Tuch, das ich ausbreite, eine brennende Kerze, einen Kristall oder ähnliches. Wenn ich von der Situation, in der ein Ritual notwendig wird, überrascht werde, suche ich mir ein paar Dinge aus der Umgebung dafür zusammen. Es spielt keine Rolle, ob mein Steinkreis aus Kieselsteinen und die Blumen aus Plastik sind. Meine bewußte Absicht macht aus den gewöhnlichen Utensilien Ritualgegenstände.

Damit will ich Ihnen raten, sich nicht von bestimmten materiellen Faktoren abhängig zu machen. Es ist viel wichtiger, ein notwendiges, lösendes oder heilendes Ritual durchzuführen, auch wenn die äußeren Umstände ein bißchen banal wirken, als es zu lassen, weil die magische Grundausstattung gerade nicht zur Verfügung steht. Das alles entscheidende Kriterium ist Ihre Ausrichtung und Intention, die Materie folgt dem Geist und nicht umgekehrt.

Und wenn Sie können, entfernen Sie störende Faktoren, schalten Sie das Telefon ab und schließen Sie die Türen. Auch das hilft Ihrer Konzentration.

Der Zeitpunkt spielt ebenfalls eine Rolle für das Ritual. Darum finden seit alters her Zeremonien zu den Sonnenwenden und Tag-und Nachtgleichen , zu Voll- oder Neumond statt. Aber auch das ist nicht bindend, Sie können sich die richtige Stunde am richtigen Tag wählen, sie zur richtigen erheben. Es könnte ja sein, daß Sie nicht die Möglichkeit haben, die nächste Vollmondnacht zu nützen, daß es zu lange dauert bis dahin. Im Klartext heißt das, Sie sagen: „Jetzt ist der Augenblick der Macht, hier und jetzt findet mein Ritual statt."

Machen Sie es sich aber nicht schwerer als unbedingt notwendig, eine stille Nachtstunde eignet sich meistens besser als eine zur Hauptgeschäftszeit.

Weiters ist es wichtig, den Zweck, zu dem dieses Ihr Ritual stattfindet, festzulegen und anzusagen. Damit geben Sie Ihrem Bewußtsein einen Fokus und stellen den Zusammenhang mit allen Elementen Ihrer Zeremonie her. Sie sagen: „Das ist ein Ritual zu diesem und jenem Zweck. Die Kerze steht für das Element Feuer, die Blumen für die Erde und die Feder für die Luft. Ich gieße jetzt Wasser aus, um einen Schutzkreis zu ziehen und auch dieses Element einzubeziehen....." Oder was auch immer, es steht Ihnen völlig frei, die Symbolik aller Faktoren zu bestimmen. Dazu gibt es keine starren Regeln.

Nicht vergessen sollten Sie auch, daß zu jedem Ritual eine klare Struktur des Ablaufs gehört, daß es einen deutlich erkennbaren Anfang und ein ebensolches Ende haben soll. Beginnen Sie daher mit einem besonderen Klang, dem von Zimbeln oder einer Trommel, oder auch nur einer gesprochenen Begrüßungsformel für die Geister des Ortes. Oder mit einer speziellen Geste oder Handlung wie dem Entzünden der Kerze oder dem Anlegen Ihrer magischen Kette. Alles, was den Beginn klar markiert, ist geeignet.

Und beenden Sie Ihr Ritual ebenso klar und eindeutig, indem Sie eventuell die Kerzenflamme ausblasen, sich bei den Hütern des Ortes bedanken und die Spuren verwischen.

Ein Ritual sollte möglichst alle Sinne betreffen, wenn es geht, auch in materieller Form. Und wenn das zu schwierig ist, zumindest in visualisierter Form. Sie sollten etwas Besonderes sehen, hören, riechen, fühlen und tun, damit auch Ihr Unbewußtes beeindruckt ist und nicht heimlich gegen Ihr Verstandesbewußtsein arbeitet. Je sinnlicher Ihre Erinnerung im Gedächtnis bleibt, desto wirkungsvoller wird sie sich in der alltäglichen Wirklichkeit manifestieren.

Zum Schluß noch ein paar kleine Ratschläge zum Umgang mit Kraftplätzen, wie wir sie in unseren Breiten vorfinden:

Nähern Sie sich vorsichtig, langsam und achtsam! Fahren Sie nicht mit dem Auto bis auf zwei Meter heran! Nutzen Sie den kleinen Fußmarsch zur bewußten Einstimmung, lassen Sie Ihren Alltagsärger hinter sich! Wenn nötig, reinigen Sie sich von allem Mitgebrachten durch Händewaschen, bloßes Abstreifen Ihres Energiekörpers, durch Abschütteln oder eine andere, Ihnen passend erscheinende Geste. Beachten Sie die Zeichen der Natur, schauen Sie, was in der Umgebung des Kraftplatzes wächst oder krabbelt!

Behandeln Sie diese heiligen Orte immer mit Respekt! Fragen Sie um Erlaubnis, bevor Sie eintreten, und hören Sie auf die innere Stimme, auf Ihr Gefühl, das Ihnen diese Erlaubnis vermittelt oder auch verweigert. Respektieren Sie die Entscheidung und fragen Sie sich im Falle einer Verweigerung, was Sie besser machen können, um doch willkommen zu sein.

Bringen Sie kleine Geschenke und Opfergaben mit! Im schamanischen Weltbild geht man davon aus, daß alles im Universum nach Balance strebt. Daher sollte auch Ihr Besuch bei einem Ort der Kraft energetisch ausgeglichen ablaufen. Sie werden bestimmt von Mutter Erde beschenkt und Ruhe und Kraft tanken, deshalb suchen Sie den Platz ja wahrscheinlich auf. Also ist es angemessen, daß auch Sie Gastgeschenke anbieten.

Sicher wissen Sie, daß in unserer polaren Welt auch Kraftplätze eher männlich oder eher weiblich in ihrer Ausstrahlung sein können. Sie sind also eher aktiv-aufladend oder passiv-beruhigend. Aus schamanischer Sicht heißt das, daß die dort anwesenden Geister als Personifizierungen der Energie eben auch männlich oder weiblich sind. Und so haben sie auch verschiedene Vorlieben: Die männlichen Geistwesen lieben den Rauch von Tabak, Räucherstäbchen oder anderem Räucherwerk, und die weiblichen haben allerhand für Körner und Samen übrig. Ich habe deshalb meistens eine Handvoll Dinkel in der Tasche, die ich vor Ort verteile, oder hebe ein paar Zapfen im Wald auf, die ich in der Schale eines Steins hinterlasse.

Daraus folgt die Bitte, Dinge dieser Art, die Sie an und um Kraftplätze finden, liegen zu lassen. Sie liegen nicht zufällig dort und bedeuten keine Verunreinigung des Ortes.

Apropos Verunreinigung: Wenn Sie allerdings wirklich Reste von Zivilisationsmüll finden, machen Sie sich bei den Hütern des Ortes sehr beliebt durch Aufräumen. Sie werden es Ihnen sicher durch besonders schöne und intensive Eindrücke und Erlebnisse danken.

Wenn Sie einen Kraftplatz betreten, tun Sie das bewußt und nicht leichtfertig. Lassen Sie die besondere Stimmung und Energie auf sich wirken! Machen Sie sich durchlässig und feinfühlig, in dem Sie sich durch nichts ablenken, was Ihre Aufmerksamkeit auf der logischen Ebene festhält. Vermessen und untersuchen können Sie den Platz, wenn Sie mit ihm vertraut sind. Schließlich fragen Sie einen Menschen, den Sie gerade zum ersten Mal sehen, auch nicht sofort nach Körpergröße, Gewicht und Einkommen.

Richtig verstandene Demut, nicht Unterwürfigkeit, das Anerkennen einer größeren, liebevollen Macht als der dem menschlichen Verstand zugänglichen ist die angemessene Haltung. Lassen Sie den verbreiteten Hochmut unserer Macher-Philosophie draußen!

Gehen Sie zuerst einmal in Ruhe um den Platz herum, und zwar in der aufladenden Richtung, im Uhrzeigersinn. Und dann suchen Sie ein paar besondere Stellen auf, bleiben dort eine Zeitlang stehen oder sitzen und lauschen nach innen. Vielleicht tauchen Bilder vor Ihrem geistigen Auge auf, die Geschichte des Platzes oder Ihre eigene betreffend. Wenn Sie mögen, können Sie auch die Stirn an einen Stein oder einen Baumstamm legen und mit dem Stein- oder Baumwesen Kontakt aufnehmen. Nehmen Sie Ihre Hände zu Hilfe und fühlen Sie das Energiefeld, das die einzelnen Steinblöcke umgibt.

Was auch immer Sie tun, tun Sie es in Ruhe und mit Respekt. Behandeln Sie die Wesenheiten in der Natur so, wie Sie es auch für sich selbst wünschen, dann erschließen sich Ihnen bestimmt neue Dimensionen des Erlebens und des Bewußtseins, die weit über das Anfertigen geomantischer Landkarten hinausreichen. Dann wird Ihr Leben auch auf den nichtmateriellen Ebenen reich, aufregend und abenteuerlich.

Das wünsche ich Ihnen von Herzen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


zum Seitenanfang | Fenster schließen